Kategorie-Archiv: Theater

Theaterprojekt des Jahrgangs 7 in Kooperation mit dem Kulturforum 21:

Wir freuen uns über eine interessante künstlerische Erfahrung für unsere Siebtklässler!

Beim jährlichen Theaterprojekt der Stufe 7 in den Fach- und Reisetagen haben wir dieses Jahr mit dem Thalia Theater zusammengearbeitet.

Ein Team von Theaterpädagogen und Theaterpädagoginnen begleitete die 4 Klassen eine Woche lang und wurde von Lehrern und Lehrerinnen unterstützt.

Vom 17. bis 21. September experimentierten die Schüler und Schülerinnen mit den Themen des Stoffes ’Die Rote Zora’:

  • Was bedeutet Zusammenhalt?
  • Wer ist ein echter Freund?
  • Wem kann ich vertrauen?
  • Auf wen ist Verlass?
  • Worauf kommt es eigentlich an?

Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich die Jugendlichen auf kreative Weise und fanden dabei ihren eigenen Zugang zum Stoff.

Dabei lernten sie  ganz nebenbei viele Grundlagen des Theaterspielens kennen.

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Nach konzentrierten und intensiven Proben begeisterte die Werkschau am Ende der Projektwoche das Schulpublikum.

 

B. Müller

Böse Geister

9807Am 05.06.2015 gastierte das Jugendtheater-Projekt TheaterTotal, bei dem auch unser ehemaliger Schüler Fabian Welle mitwirkt, in Hamburg. Um 19 Uhr spielte die Gruppe Das Stück „Böse Geister“ von Fjodor Dostojewskij im Rudolf Steiner Haus am Mittelweg.
Gefördert durch das „Kulturforum 21“ des Katholischen Schulverbandes haben im Vorfeld der Aufführung zwei Mitglieder des Ensembles von TheaterTotal dem DSP Kurs des Englisch Profils im zweiten Semester im Rahmen eines Workshops Einblicke in die praktische Theater- und Probenarbeit gegeben.

Keine Wegspur, nichts zu sehen,

 

wissen wir noch, wo wir sind?

 

Böse Geister, scheint es drehen

 

uns im Kreis, im Wirbelwind

 

(A. S. Puschkin)

 

 

 

In DostojBoese_Geister_Motiv_Webewskijs Roman aus dem Jahr 1871 verarbeitet er die 10

vorangegangenen Jahre – in denen unter anderem die Leibeigenschaft der

Bauern abgeschafft wurde, in St. Petersburg die Studentenunruhen blutig beendet wurden und eine ganze Generation junger Menschen dem Zaren den Rücken zudreht und dem Nihilismus in die Falle geht.

Nikolaj Stawrogin findet sich im Dorf seiner Mutter wieder, wo alles seit Jahren

den gleichen Mustern folgt. Intrige, Neid, Angst und Obsession. Die Bösen

Geister des Ortes haben sich breitgemacht. Nikolaj taucht tief in das Leben des Landadels ein. Er ist süchtig nach Selbsterfahrung. Das schale Gefühl bekommt er dabei jedoch nicht los. Warum bin ich hier? Was ist mein Ziel? Wofür lohnt

es sich zu kämpfen? All diese Fragen scheinen sich ihm nicht mehr zu stellen.

Als eine terroristische Gruppe ihn als Gallionsfigur gewinnen will, fangen die

Ereignisse an, sich zu überschlagen. Am Ende stehen ein abgebrannter Stadtteil, eine Handvoll Tote und ein großes Gefühl der Reue.

Der im damaligen Russland aufkommende Nihilismus bildete den Grund, auf

dem die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts gedeihen konnten.

Dostojewskij will uns die Sinne für die Zeit des Übergangs schärfen und zeigt

auf, wozu moralische Gleichgültigkeit führen kann. Und so gilt es auch für uns

genauer hinzusehen, wer heute unsere Meinung beeinflusst. Wir unterliegen

den gleichen Versuchungen und Gefahren und teilen die gleiche

Verantwortung, wie die Figuren Dostojewskijs. Ob Pegida oder „je suis

Charlie“, es gilt zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden – sonst

laufen wir Gefahr, nicht mehr als Material für die Pläne anderer zu sein.

Es sind die drängenden politischen Fragen nach Verantwortung und der Wahl

der Mittel, aber noch mehr die Menschen und deren alltägliche Komik wie

Tragik, die Dostojewskij so groß machen. In unserer unlösbar komplizierten

Welt der Kleinkriege und des Terrorismus ist Dostojewskij der Scheinwerfer, der

einen scharfen Schatten zeichnet. Und trotz düsterer Atmosphäre funkelt es vor

humoristischen Einlagen und temperamentvollen Dialogen.

In stimmungsvollen Bildern taucht das junge Ensemble von TheaterTotal in Dostojewskijs Welt ein, die die Gesellschaft von heute spiegelt. Verwoben mit Musik und choreografischen Elementen fächert sich die Vielschichtigkeit des Dramas langsam auf, während die Handlung unnachgiebig vorangetrieben

wird.

Bei TheaterTotal finden sich jedes Jahr um die 30 junge Menschen aus ganz

Deutschland zusammen, um gemeinsam künstlerisch zu arbeiten und sich auf einer ganzen Bandbreite kreativer Berufe auszuprobieren. Schauspiel, Tanz, Tai-

Chi und Akrobatikunterricht gehören genauso zum Alltag, wie die Zubereitung eines täglichen Mittagessens für 30 Personen und die Organisation einer

dreimonatigen Tournee durch Deutschland und die Schweiz. Gemeinsam mit

professionellen Künstlern wird eine Inszenierung entwickelt, die dann von April

bis Juli auf der Tournee gespielt wird.

Sophie meets Ansgar: Psalmenwürze einst und jetzt

Inspirierende Klänge von Charles Ives` The Unanswered Question, darüber gesprochene, gemurmelte, teils gerufene Verse aus dem 42. Psalm und schon sind wir mittendrin in unserem Nachmittag „Sophie meets Ansgar: Psalmenwürze einst und jetzt“ im Rahmen der 42. Ansgar Woche mit dem Motto: Auf Ansgars Spuren – Christen wirken gemeinsam. Das Licht ist gedämpft und immer wieder schwebt das wundersame Motiv der Trompete über den Raum als wolle sie in einem Dialog mit den gesprochenen Psalmversen eintreten.

Nein, Sophie meets Ansgar ist nicht das Rendez-Vous der beiden großen Heiligen Sophie Barat, deren Namen wir als Schule tragen dürfen und Ansgar, dessen Patronat wir in dieser Woche feiern. Wir als christliche Schule mit unseren katholischen, evangelischen und orthodoxen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrer haben uns ganz dem Motto der Ansgarwoche entsprechend auf Spurensuche begeben und sind dabei auf die Pigmenta des heiligen Ansgars gestoßen. Doch was hat es auf sich mit diesen rätselhaften „Pigmenta“?

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Fast jeder von uns macht die Erfahrung, dass ein schönes Melodiestück, das man im Radio oder in einem Konzert hört und das einem gefällt – es einfach bleibt. Den ganzen Tag über, immer wieder, manchmal auch noch am anderen Morgen kommt es einem plötzlich in den Sinn. Mal gepfiffen, mal gesummt, es ist einfach da. So kann es auch gehen mit den Versen eines Gedichtes, den Strophen eines bekannten Liedes – ohne es zu wollen, sind die Worte da und wollen nicht mehr fort aus den Gedanken. In ähnlicher Weise mag es dem heiligen Ansgar vor über 1100 Jahren gegangen sein. Als Benediktinermönch gehörten die Psalmengebete zu seinem regelmäßigen Tagesablauf: Während der gemeinsamen Gottesdienste, beim Ankleiden, beim Arbeiten, unterwegs. Doch bei Ansgar sind es nicht nur die schönen gregorianischen Musikphrasen, die er in sich und mit sich trägt, sondern vor allem die Texte der Psalmen, teils Verse, teils Worte, die ihm immer wieder in den Sinn kommen, über die er nachdenkt, sie meditiert.

Der hl. Ignatius von Loyola, der Gründer der Jesuitenordens, wird später zu dieser Umgangsweise mit Texten aus der Heiligen Schrift sagen: Es ist das Verkosten und Nachschmecken der biblischen Worte. So wie man ein gutes Gericht, einen guten Wein nachschmeckt, auf der Zunge vergehen lässt, so verkostet Ansgar sozusagen die Worte der Psalmen, er verinnerlicht sie und macht sie sich damit ganz zu Eigen. Und weil die Psalmen, die der Psalmist vor fast 3000 Jahren aufgeschrieben hat, Gebete sind, so formen sich bei Ansgar diese Worte und Verse in kleine Gebete. Auf Latein, versteht sich, denn die Sprache der damaligen Kirche war Latein. Was entsteht, ist seine eigene persönliche Würze, das, was für ihn essentiell ist: seine Essenz aus dem Psalm, seine Pigmenta.

Der heilige Ansgar hat diese Gebetsrufe meist nach dem Psalmgebet leise vor sich hingemurmelt, so dass sein Schüler, Rimbert, der immer ein großes Ohr an seinem Meister hielt, sie unbedingt diktiert haben wollte. Ansgar zögerte, waren es doch seine ganz eigenen persönlichen Extrakte aus dem Psalmengebet und nahm seinem Schüler das Versprechen ab, die Pigmenta erst nach seinem Tod zu veröffentlichen. Rimbert hat sich daran gehalten und so sind uns diese Gebetsrufe des heiligen Ansgar erhalten geblieben.

Plakat

Wir haben die Idee der Pigmenta des heiligen Ansgars aufgegriffen und drei der 150 Psalmen aus dem Alten oder auch Ersten Testament ausgewählt. Fächerübergreifend in den Bereichen Musik, Darstellendes Spiel, Text und Film haben wir uns auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit diesen Psalmen auseinandergesetzt, umso wie der heilige Ansgar einst unsere eigene Würze heute daraus zu ziehen. Der 42. Psalm bildet hierbei eine musikalische Klammer: Auf dem Klangteppich gespielt durch das Orchester der Sophie Barat Schule unter Leitung von Bernd Achilles wurden Teile der Verse bereits zu Beginn von allen beteiligten Gruppen gesprochen. Der Chor der Mittelstufe unter Leitung von Eckart Person greift den Psalm mit dem 1. Chorstück aus der Mendelssohnschen Vertonung noch einmal auf und beschließt mit dem 4.Chorstück aus Felix Mendelssohn-Bartholdys 42. Psalm den Nachmittag. Als zweiten Psalm haben wir den 23.Psalm ausgewählt, der durch den Kurs Darstellendes Spiel von Anna Pfingsten und dem Chor der Sophie Barat Schule unter Leitung von Veronika Pünder mit Max Drieschners „Der Herr ist mein Hirte“ zum Ausdruck gebracht wird. Der letzte Psalm unserer Wahl ist auch der letzte im Buch der Psalmen – hier haben sich die Schülerinnen und Schüler des Additums Text- und Filmwerkstatt und aus der Klasse 7d unter Leitung von Marie Luise Lauterbach etwas Besonderes ausgedacht. Sie haben als Textgrundlage für ihre Interpretation die Psalmübersetzung von Uwe Seidel ausgewählt und präsentieren dazu eigene Fotographien und Texte. Doch was wäre eine Beschäftigung mit Psalmen ohne auch die traditionelle Psalmodie mit einer Schola unter Leitung von Pascal Landahl (2.Semester) zu Gehör zu bringen. Der Chor der Sophie Barat Schule (wieder unter Leitung von Veronika Pünder) umrahmt diese Einheit mit der brasilianisch-rhythmischen, feurigen Psalmvertonung von Ernani Aguiar.

Ein beeindruckender Nachmittag: 170 Schülerinnen und Schüler, dazu Lehrerinnen und Lehrer und auch Eltern, die im Chor mitsingen, haben zu dieser außergewöhnlichen künstlerisch-musikalischen Collage beigetragen – hier wirken Christen wirklich gemeinsam.

 

L. Justenhoven

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