Schulprogramm

Vorwort

Die Sophie-Barat-Schule steht in der Tradition des Sacré-Coeur-Ordens. Als staatlich anerkanntes Gymnasium wollen wir Wissen und Können mit dem Ziel der Studierfähigkeit und der aktiven Teilnahme am kulturellen und politischen Leben vermitteln durch ein breit gefächertes Unterrichtsangebot sowohl im sprachlichen und künstlerischen als auch im gesellschaftswissenschaftlichen und im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich.

Als katholische Schule wollen wir ein Ort des lebendigen Glaubens sein und bauen auf den christlichen Grundkonsens zwischen Eltern, Schülern und Kollegen. Auf der Basis christlicher Wertorientierung wollen wir Hilfen zur Persönlichkeitsentwicklung geben. Wir wollen eine Kultur des Herzens fördern und zur Sensibilität den Schwachen gegenüber erziehen.

Als Bindeglied zur Gesellschaft versuchen wir die Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der Gegenwart in Ausbildung und Beruf vorzubereiten und zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung zu befähigen.
Leitbild

Die Sophie-Barat-Schule ist ein staatlich anerkanntes katholisches Gymnasium in der Trägerschaft des Verbandes der römisch katholischen Kirchengemeinden in der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie führt in Verbundenheit mit den Kirchengemeinden den Erziehungsauftrag der katholischen Grundschulen fort.

In dem Bewusstsein, dass unser Tun hinter unseren Wünschen zurückbleibt, formulieren wir unser Selbstverständnis.

Als katholische Schule sind wir Teil unserer Kirche. Wir wollen ein Ort lebendigen Glaubens sein.

Als Gemeinschaft Lehrender und Lernender möchten wir Menschen, die die Frage nach Gott und nach dem Sinn ihres Lebens stellen, eine Antwort vermitteln, die zugleich in der Tradition des katholischen Glaubens gründet und sensibel für neue geistige Entwicklungen ist. Unsere Bemühungen sollen unsere Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, frei zu entscheiden, ob sie sich diese Antwort zu eigen machen. Eine Besinnung auf die Gemeinsamkeiten christlicher Konfessionen erscheint uns wichtig. Wir sind offen für das ökumenische Gespräch und den Dialog mit fremden Religionen. Achtung vor der Überzeugung des anderen ist dabei selbstverständlich.

Als Gymnasium wollen wir Begabungen erkennen und fördern und fundiertes Wissen vermitteln, das Voraussetzung ist für unvoreingenommenes Forschen. Entsprechend dem Pauluswort „Prüfet alles. Was gut ist, behaltet.“ gibt es keine ideologisch vorgegebene Schranke für intellektuelle Neugier, aber einen Maßstab der Verantwortung für das Leben, der in dem Verständnis des Menschen als Geschöpf Gottes begründet ist.

Als staatlich anerkannte Schule vermitteln wir die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft, die in der christlichen Ethik verankert sind. Vorrangiges Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es zu vermitteln, dass folgende Grundhaltungen unverzichtbar sind: das Streben nach Gerechtigkeit, die Annahme der Chancen, die eine freie Gesellschaft gewährt, bei gleichzeitiger Übernahme der hieraus erwachsenden Verpflichtung, zum Wohle des Gemeinwesens beizutragen, sowie die Verpflichtung zu Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung. Wir legen Wert auf Information sowie offene und partnerschaftliche Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Schüler-, Lehrer- und Elternschaft in allen schulischen Belangen.

Aufgrund ihres Namens steht die Sophie-Barat-Schule in der Tradition der Spiritualität des Sacré-Coeur-Ordens. Diese weiterzugeben ist uns wichtig:

  • die Erfahrung, dass – was immer geschieht – der Mensch in Gott geborgen ist;
  • dass es immer der einzelne Mensch ist, der vor Gott steht, niemals ein Kollektiv;
  • dass dieser Einzelne in seinem personalen Kern von Gott ernst genommen wird und von uns niemals verletzt werden darf;
  • dass das Wichtigste im Leben die Liebe Gottes zu uns und unsere Liebe zu ihm wie zu den Menschen um uns ist;
  • dass es ein Reichtum ist, mit verschiedenen Nationen zusammen zu leben;
  • dass es sich lohnt, gemeinsam an einer friedlicheren Welt zu bauen.

Bildungsziele

Als katholische Schule sind wir dem Konzept der ganzheitlichen Erziehung verpflichtet: Erziehung kann nur gelingen, wenn der Mensch mit seinen Anlagen, Sehnsüchten, Wünschen als Einheit von Körper, Geist und Seele verstanden und gefördert wird.

In einem Umfeld, in dem es zunehmend erforderlich erscheint, Werte zu vermitteln bzw. zu festigen, die den Heranwachsenden eine Orientierungshilfe für ihre Zielfindung und ihr Handeln geben sollen, sehen wir als Bekenntnisschule unsere besondere Aufgabe darin, bei der Erfüllung des Lehrauftrages eigene Akzente zu setzen, die auf dem christlichen Grundkonsens von Eltern, Schülern, Lehrern und Orden beruhen.

Religiöse Ziele

Als katholische Schule in säkularisiertem Umfeld kommt es uns vor allem darauf an, Heranwachsenden Jesus Christus als Mitte unseres Glaubens, als Orientierung unseres Handelns gegen die Beliebigkeit der heutigen Welt, als Antwort auf die Fragen und Nöte unserer Zeit nahe zu bringen.

Nachfolge Jesu Christi macht die Welt menschenwürdiger und die Kirche lebendiger. Nächstenliebe, gerade dem Schwächeren gegenüber, Bereitschaft zur Versöhnung, Friedfertigkeit, Wahrhaftigkeit sind daher zentrale Grundwerte christlicher Erziehung. In unserer Gesellschaft, in der oft Rücksichtslosigkeit, Überheblichkeit und Egoismus erfolgversprechende Verhaltensweisen sind, möchten wir uns als Schulgemeinschaft um Respekt vor und Sensibilität für den anderen, um herzliche Offenheit im Umgang miteinander und um eine angemessene Zurücknahme der eigenen Interessen, wenn das Gemeinwohl es erfordert, bemühen.

Religiöse Erziehung erfordert die Weitergabe des überlieferten Glaubensgutes in Loyalität mit der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden bei gleichzeitiger Offenheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Es ist jedoch zu erwarten, dass alle, die zur Schulgemeinschaft gehören, die Bereitschaft zeigen, unsere weltanschauliche Ausrichtung mitzutragen. Religiöse Erziehung bedarf sichtbarer Zeichen und Aktionen und sollte zu Engagement in sozialen Bereichen ermutigen.

Vorrangiges Ziel unserer Bemühungen ist der mündige Christ, der sich als Geschöpf in Gott geborgen und als Person mit seinen Schwächen und Stärken angenommen weiß. Aus dieser Gewissheit leitet sich einerseits das Vertrauen in die göttliche Liebe ab, andererseits ergibt sich für den Einzelnen Verantwortung für sich selbst, für die Mitmenschen, für die Schöpfung.

Damit geht die Lehr- und Erziehungsarbeit an der Sophie-Barat-Schule über etwas rein Humanistisches hinaus, indem sie von einem Optimismus getragen wird, den Alfred Delp so formulierte: „Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.“

Gymnasiale Ziele

In einer Zeit, in der ausschnitthaftes Detailwissen den Blick für das Ganze versperrt, in der die Wirklichkeit nur selten unvermittelt und direkt wahrgenommen werden kann, bemühen wir uns, unseren Schülerinnen und Schülern fundiertes Wissen sowie Einsicht in neuere Forschungsergebnisse zu vermitteln, um ihnen die Voraussetzung für eine den Erfordernissen der Zeit angemessene Qualifikation zu schaffen.

Als wesentliche Aufgaben des Gymnasiums betrachten wir, den Heranwachsenden ihre geistesgeschichtliche Verwurzelung in der abendländischen Bildungs- und Kulturtradition bewusst zu machen und ihnen deren Weiterwirken in unserer Zeit zu erschließen. Ein tragendes Element dieser Tradition ist das Bildungsziel einer umfassenden Sprachkompetenz. Die moderne Welt der Arbeit, Technik und Kommunikation stellt eine Herausforderung für die Zukunft dar, daher muss die Schule den jungen Menschen Orientierungshilfen anbieten. Besonders wichtig ist uns, in verstärktem Maße Verständnis für Umwelt und Natur zu wecken. Im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung werden bei uns die Anlagen zu Phantasie, Kreativität, körperlicher und musischer Ausdrucksfreude entwickelt und gefördert mit dem Ziel einer Verbindung von Theorie und Praxis. Gymnasiale Erziehung erfordert eine methodische Schulung.

Das bedeutet die Einführung in notwendige Strategien, mit deren Hilfe die Schülerinnen und Schüler über das vermittelte Wissen hinaus selbstständig weiterforschen können. Angesichts der Bedingtheit allen Wissens und menschlichen Erkennens ist es wichtig, den Modellcharakter wissenschaftlichen Denkens zu verdeutlichen. Wir betonen die Förderung von intellektueller Neugier, allerdings unter Verweis auf die ethisch-moralischen Grenzen von Forschung und Wissenschaft. Einen starken Akzent setzen wir auf eigen- und gruppenverantwortliches Arbeiten. Der Unterricht sollte als Ergebnis gemeinschaftlichen Bemühens um Erkenntnis verstanden werden.

Neben der Gewährleistung der fachlichen Qualifikation ist es Aufgabe des Gymnasiums, den Schülerinnen und Schülern eine angemessene soziale Qualifikation zu vermitteln. Dabei sollen handlungsleitende Werte wie Eigenständigkeit, Zuverlässigkeit, Aufgeschlossenheit und Wissbegier gefördert werden. Darüber hinaus legen wir in der täglichen Erziehung Wert auf folgende Haltungen: intellektuelle Redlichkeit, Mut zur Wahrhaftigkeit, realistischer Umgang mit Erfolg und Misserfolg, die Fähigkeit und die Bereitschaft, eigene Leistungen kritisch zu überprüfen, sowie die Bereitschaft, aus Einsicht Konsequenzen für das eigene Handeln zu ziehen und sich für andere Menschen einzusetzen. Diese Haltungen sollten altersgemäß parallel zur Vermittlung von Kenntnissen entwickelt werden.

Ziel der gymnasialen Erziehung ist eine lebensbejahende, verantwortlich handelnde Persönlichkeit, die sowohl fachlich als auch sozial befähigt ist, den Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Lehrer und Eltern müssen sich dabei ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.

Gesellschaftliche Ziele

Gegründet auf die Grundwerte der demokratischen Gesellschaft, die sich im Streben nach Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zeigen, wollen wir unsere Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern erziehen, die bereit sind, auf der Basis der christlichen Ethik Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen.

Voraussetzung dafür sind Kritikfähigkeit, die Bereitschaft und der Mut, eigene Interessen und Meinungen zu vertreten, Toleranz zu üben, Kompromisse zu schließen und damit Konflikte zu lösen, ohne die eigene Meinung unbegründet aufzugeben.

Da der Pluralismus der offenen Gesellschaft Wertorientierung des Einzelnen und Finden des Lebenssinns erschwert, sind wir bemüht, unseren Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit Wertangeboten zu ermöglichen mit dem Ziel einer begründeten Sinnfindung. Dabei ist es uns wichtig, dass die Heranwachsenden die Verantwortung erkennen, die sich aus der Handlungsfreiheit ergibt.

Neben der Wertorientierung an Menschen- und Freiheitsrechten und an den rechtsstaatlichen Verfassungsprinzipien betonen wir in einer Zeit zunehmender Ichbezogenheit und steigenden Konkurrenzdruckes Werte wie Rücksichtnahme, Achtung des anderen und Solidarität mit Schwächeren und Benachteiligten unserer Gesellschaft. Angesichts steigender Genuss- und Konsumorientierung halten wir Verzicht und Selbstbeschränkung sowohl persönlich als auch gesellschaftlich für notwendig. Wir möchten vermitteln, dass sich in einer gesundheitsbewahrenden Lebensführung die Verantwortung des Einzelnen für sich selbst ausdrückt. Durch Verzicht auf überzogenes Konsumstreben zu Lasten der Natur und der Menschen in den Entwicklungsländern kann jeder einen Beitrag zum Schutz der natürlichen Ressourcen und zur Übernahme globaler Verantwortung leisten.

Es ist uns wichtig, dass die Heranwachsenden unseren Staat und die Gesellschaft in der Kontinuität der kulturellen Entwicklung Europas begründet sehen und diese Traditionen als Grundlage nationaler und europäischer Integration erkennen. Darüber hinaus bemühen wir uns um vorurteilsfreie Offenheit gegenüber fremden Kulturen und sehen in dem Willen zur Völkerverständigung die Voraussetzung eines friedlichen Zusammenlebens der Menschen.

Ziel unserer gesellschaftlichen Erziehung ist es also, unsere Schülerinnen und Schüler zu Zivilcourage und solidarischem Engagement im Dienste eines gerechteren Zusammenlebens zu ermutigen.