Kooperative Patenschaft mit der Hamburger Camerata

Musikvermittlung einmal anders – Schüler machen die Konzerteinführung!

 

Seit dem Schuljahr 2014/15, in dem die Sophie-Barat-Schule das 30jährige Bestehen ihres Musikzweigs feiert, führen wir auf Initiative von Simon Gaudenz, dem Chefdirigenten der Hamburger Camerata, eine kooperative Patenschaft mit der Camerata und unserem Schulorchester. Wir sind das erste Gymnasium, das eine solche Patenschaft hat. Weitere Patenschaften pflegt die Camerata mit anderen Grundschulen.

Die professionellen Musiker der Camerata unterstützen dabei das Schulorchester der Sophie-Barat-Schule z.B. in seiner Probenarbeit mit Register- oder Tuttiproben und Ratschlägen zu Fingersätzen, Strichen oder sonstigen Gestaltungsdetails oder mit Ideen für eine thematisch interessante Programmgestaltung, die man alleine nicht auf die Beine stellen könnte. Auch Simon Gaudenz hat bereits mit dem Schulorchester geprobt. Gelegentlich probt das sympathische Profi- Kammermusikorchester Hamburgs auch selbst in unseren Räumen, weil sie noch keinen eigenen Probenraum haben.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Mit der Möglichkeit, die uns die Camerata gibt, einmal im Jahr im großen Saal der Laeiszhalle vor ihrem Publikum für ca. 35 Minuten im Vorkonzert zu spielen, werden unsere Schüler ins Kulturleben Hamburgs geholt. Sie lernen den professionellen Kulturbetrieb aus der Sicht der Kulturschaffenden kennen und sind sogar an der Erstellung von Programmtexten beteiligt. Eine wunderbare Gelegenheit, um die schönsten Momente des Musizierens an einem der schönsten Aufführungsorte mit einer gesunden Mischung aus Lampenfieber und Stolz erleben zu dürfen, ohne die Miete für den Saal zahlen zu müssen.

Darüber hinaus nutzen die Schüler in diesen Vorkonzerten die Gelegenheit zu einer Einführung in das Hauptprogramm der Camerata, mit dessen Thema oder Leitidee sie sich vorher ausführlich beschäftigt haben und zu dem das Orchester eine kleine Auswahl passender Stücke vorbereitet hat. Mit dieser Idee entwickeln wir die in jedem Konzertbetrieb heute üblichen Musikvermittlungskonzepte weiter und zwar derart, dass Schüler nicht passiv empfangen, was man ihnen mehr oder weniger geschickt präsentiert, sondern dass sie selber aktiv einem Publikum mit Erwachsenen, aber auch mit Schülern, erklären und an eigenen Instrumenten demonstrieren, was sie selber in der großen Welt der Orchestermusik erkannt haben und für mitteilenswert halten. Oft haben junge Menschen da einen ganz anderen Ansatz, der erfrischend und kulturbewahrend zugleich ist.

Im ersten Patenschaftskonzert wird die Abiturientin und Konzertmeisterin Mechthild Wolter in das Titelwerk des Abends „Con Brio“ von Jörg Widmann einführen und dahinter stehende Bezüge zu Beethovens 7. Sinfonie aufzeigen, aus der dann die beiden mittleren Sätze vom Schulorchester gespielt werden. Im Hauptkonzert erklingen nach einer 30minütigen Pause dazu passend das „Con brio“ von Widmann vollständig und die 8. Sinfonie von Beethoven, die ebenfalls einen Bezug zu Widmanns Komposition hat. Die Erkenntnisse und Ideen von Mechthild sind allesamt aus der gemeinsamen Probenarbeit, aus selbstständig gefundenen Quellen zu den Stücken und aus Gesprächen mit dem Komponisten und Simon Gaudenz entstanden. Lebensnaher kann Musikvermittlung nicht sein.

Die kooperative Patenschaft soll in diesem Sinne fortgesetzt werden. Die Vorbereitungen für das Abo-Konzert der Camerata in der kommenden Spielzeit am 15.6.2015 laufen bereits: Es wird um das Thema Jahreszeiten gehen. Dazu haben viele Komponisten herrliche Musik geschrieben. Die Camerata wird Versionen von Vivaldi und von Piazzolla präsentieren. Das SBS-Orchester wird sich entweder dem Thema oder dem lateinamerikanischen Kolorit der Musik von Piazzolla widmen.

Wir sind auf der Suche.

B. Achilles